Basteln macht nicht nur Spaß, sondern es fördert auch die Feinmotorik, Konzentration und Kreativität der Kinder. Befunde aus der Gehirnforschung beweisen, dass bei Gestaltungsarbeiten mit der Hand zumeist dieselben Hirnareale aktiviert werden wie beim Sprechen (Vgl. Spritzer, M., 2007). Das heißt, bildnerisches Gestalten ist mit Blick auf eine ganzheitliche Entwicklung der Heranwachsenden immer auch eine indirekte Sprachförderung (Vgl. Penzel, J. 2019: 8). Außerdem regen solche kreativen Tätigkeiten die Fantasie an und bieten ebenso zahlreiche Sprachanlässe. Jeder Schritt kann und sollte sprachlich begleitet werden.

Sprache und Gestaltung

Basteln macht Freude, fördert die Feinmotorik der Hände und ebenso die Kreativität der Kinder. Wenn die Tätigkeiten sprachlich richtig begleitet werden, kann das Basteln auch die Sprachproduktion anregen und fördern. Künstlerische Tätigkeiten bieten daher zahlreiche Sprechanlässe, sofern alle Tätigkeiten, Handlungen und Ergebnisse begleitend kommentiert werden. Alle Sinneswahrnehmungen können diskutiert werden. Neben visuellen und haptischen Wahrnehmungen können auch auditive Reize mit aufgegriffen werden.
Darüber hinaus können bastelbegleitende Gespräche entstehen, indem die Kinder über ihre Ideen und Anregungen hinaus während des Bastelns frei von sich erzählen können. Die Endprodukte können stolz präsentiert werden und bei weiteren Tätigkeiten eingesetzt werden.

Sprache und Sinneswahrnehmung

Beim Sprechen-Lernen sind viele sinnliche Erfahrungen notwendig. Die unterschiedlichen Sinneserfahrungen können den Spracherwerb unterstützen, denn wenn man etwas gerochen, getastet oder gehört hat, können diese Informationen verknüpft und in Worte gefasst werden. Die Sinneswahrnehmung unterstützt außerdem unser Verständnis von Mengen, Raum, Zeitbegriff und weiteren abstrakten Begriffen wie zum Beispiel Emotionen.

Zum Basteln können viele unterschiedliche Materialien angeboten werden. Die Kinder können dabei die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen betasten und fühlen. Diese Sinnesempfindungen sollten mit den Kindern unbedingt besprochen werden. Möglicherweise haben die Lerner*innen für diese Empfindungen noch gar keine Worte oder sie können diese in einer anderen Sprache beschreiben. Das ist kein Problem, denn neue Begriffe, wie hart, weich, kalt, warm können direkt am eigenen Leib erfahren werden. Diese physischen Erfahrungen können dann mit sprachlichen Begriffen verbunden werden.

Impulse und Tipps aus der Praxis:

Hiermit möchten wir dir zwei Bastelimpulse vorstellen, welche im Rahmen des LernSprachParcours 2.0 in einer unserer Partner-Kitas durch unsere pädagogische Fachkraft (ausgedacht und) durchgeführt wurde.

Projekt 1: Himmelsgucker

Die Kinder haben einen eigenen Rahmen gebastelt. Den Himmelsgucker konnten sie dann in der Natur als eine Art Lupe benutzen und ausprobieren. Mithilfe ihrer Rahmen konnten die Kinder einzelne Sachen, welche sie am Himmel gesehen haben, in den Fokus nehmen und benennen. Währenddessen und im Anschluss entstanden Gespräche dazu, was man im Himmel alles sehen kann und was für Formen die Wolken annehmen können.

Basteln in der Kita_Himmelsgucker_wortlaut_lernsprachparcours      Basteln in der Kita_Himmelsgucker basteln_wortlaut_lernsprachparcours

Projekt 2: Tiere basteln – aus alten Toilettenpapierrollen

Die Tiere haben die Kinder aus alten Toilettenpapierrollen mit Wachsmalstiften und bunter Pappe gestaltet. Jedes Kind hat sich für ein Tier entschieden und dieses aus den Materialien gebastelt. Am Ende wurden die Tiere einzeln präsentiert und bewundert.

Basteln in der Kita_Tiere basteln_wortlaut_lernsprachparcours      Basteln in der Kita_Tiere basteln aus Toilettenpapierrollen_wortlaut_lernsprachparcours      Basteln in der Kita_Tiere basteln aus Klopapierrollen_wortlaut_lernsprachparcours

 

Heftchen zum Downloaden:

Du brauchst noch Tipps und Ideen, wie du zu Hause einfach die feinmotorischen Fähigkeiten der Kinder trainieren kannst? Dann haben wir noch zwei Anregungen für dich:


Quellen:

Spitzer, M. (2007): Lernen Gehirnforschung und die Schule des Lebens, Berlin 2007

Penzel, J. (2019). Sprachsensibler Kunstunterricht I.; Schwerpunkt: Sprachsensibel lehren. In: IKP – INTEGRALE KUNSTPÄDAGOGIK – METHODENPOOL: UNTERRICHTSMETHODEN. Ein Angebot des Bereichs Kunst/Gestalten an Grund- und Förderschulen der Martin-Luther Universität Halle- Wittenberg 2019