Kristin hat am Projekt „Aufsteiger*innen für Lichtenberg“ teilgenommen und erzählt im Interview von ihren Erfahrungen: Wie läuft die Teilnahme am Projekt eigentlich genau ab? Wie findet man eine Praktikums-Kita und worum geht es in den Workshops?

1) Bitte stelle dich kurz vor.

Mein Name ist Kristin, ich bin 37 Jahre alt und 2002 zum Studium von Sachsen-Anhalt nach Berlin gekommen. Ich habe Kommunikationswissenschaft und Filmwissenschaft an der FU studiert und bin dann über einen Nebenjob im Veranstaltungs- bzw. Kongressmanagement gelandet und hängengeblieben. Dort kam ich dann aber irgendwann an einen Punkt, an dem ich wusste, dass es so für mich nicht weitergehen kann und ich mich beruflich verändern muss.

2) Wie hast du vom Projekt „Lichtenberger Aufsteiger*innen“ erfahren?

Mein Verlobter war auf einer Veranstaltung, auf der das Projekt vorgestellt wurde und hat mich mit Infomaterialien versorgt. Ich war sofort begeistert von dem Konzept und bin dann direkt zu einer der ersten Infoveranstaltungen gegangen.

3) Warum hast du dich entschieden, am Projekt „Lichtenberger Aufsteiger*innen“ teilzunehmen?

Mein letzter Job im Kongressmanagement hat mir nicht gutgetan. Das war der Auslöser dafür, dass ich hinterfragt habe, was mir wichtig ist, Freude macht und wie ich das in meinen Arbeitsalltag integrieren kann. Dabei kam relativ schnell heraus, dass ich nicht wieder in meinen alten Beruf zurückgehen und auf jeden Fall mit Kindern arbeiten wollte. Da das aber so gar nichts mit meinem bisherigen beruflichen Werdegang zu tun hatte und die Arbeit z.B. in einer Kita auch sehr herausfordernd sein kann, wollte ich vorher in einem Praktikum testen, ob mein Wunsch auch der „Realität“ standhält. Das Projekt „Lichtenberger Aufsteiger*innen“ war dafür ideal, weil es einem sehr viel organisatorische und logistische Arbeit bei der Suche nach einem Praktikumsplatz abnimmt und darüber hinaus auch umfassende generelle Informationen über den Tätigkeitsbereich bietet.

4) Hast du bereits vorher Erfahrungen im Berufsfeld Kita gesammelt oder mit der Idee gespielt, in dem Bereich zu arbeiten?

Ich hatte durch meine Mutter immer schon einen Einblick in die Arbeit in einer Kita. Sie war über 40 Jahre lang als Erzieherin tätig und hat ihren Beruf geliebt. Ich selbst habe auch einen sehr guten Draht zu Kindern und viel Freude am Umgang mit ihnen. Als ich dann die Entscheidung getroffen hatte, dass ich mich beruflich verändern möchte, war schnell klar, dass ich in den Kita-Bereich gehen will.

5) Mit welchen Erwartungen bist du ins Projekt gestartet?

Ich habe konkrete Anregungen und Informationen über die Arbeit mit Kindern erwartet. Was für unterschiedliche Arbeitsfelder gibt es und wie kommt man dahin. Außerdem habe ich mir viel Unterstützung in Vorbereitung auf die und während der Praktikumsphase erhofft. Die Wunschvorstellung war, am Ende des Projektes einen konkreten Weg in die Arbeit mit Kindern vor Augen zu haben, ggf. auch durch das Praktikum den Einstieg in den Beruf zu finden.

6) Wie hast du deine Praxis-Kita kennengelernt?

Ich war an einer recht großen Einrichtung, die ich aufgrund der Lage und des Konzepts ausgewählt hatte. Ich wurde dort sehr freundlich, aber anfangs auch mit etwas Skepsis aufgenommen, da mir jegliche Erfahrung in der Betreuung von (mehr als 1-2) Kindern fehlte. Das hat sich aber schnell gelegt und ich habe mich gut integriert. In den 10 Wochen Praktikum konnte ich ein recht realistisches Bild des Kita-Alltags kennenlernen, mit sehr vielen positiven Eindrücken, aber auch einigen Herausforderungen. Neben der Arbeit in meiner Bezugsgruppe hatte ich z.B. die Möglichkeit, in die Betreuung unterschiedlicher Altersgruppen reinzuschnuppern. Aber natürlich war das Thema Erzieher*innenmangel auch dort spürbar. Das Praktikum hat mir auf jeden Fall bestätigt, dass die Tätigkeit als Erzieherin genau das Richtige für mich ist und mir ein klareres Bild davon vermittelt, wie ich mit Kindern umgehen und arbeiten möchte.

7) Während du im Praktikum warst, hast du freitags an den Projekt-Workshops teilgenommen. Um was ging es in diesen Workshops? Waren die Inhalte hilfreich?

Bevor das Praktikum begonnen hat, wurden wir sehr gut darauf vorbereitet. Wir haben beispielsweise die Do’s und Dont’s nicht nur im Praktikum, sondern auch generell in der Arbeit mit Kindern und deren Eltern und den Kolleg*innen besprochen. Uns wurden unterschiedliche Wege in den Beruf vorgestellt, wir haben verschiedene pädagogische Konzepte angeschaut und Themen wie Mehrsprachigkeit und Integration, Männer in Kitas oder Kinderschutz behandelt. Während des Praktikums hatte man auch immer genug Raum, sich über die eigenen Erfahrungen mit den anderen Teilnehmer*innen auszutauschen und Fragen, die während der Praxisphase aufgekommen sind, zu stellen.

8) Was hat dir am Projekt „Lichtenberger Aufsteiger*innen“ besonders gefallen?

Besonders gut gefallen hat mir die sehr freundschaftliche Atmosphäre im Projekt, sowohl unter den Teilnehmer*innen als auch mit der Projektleitung. Man hat sich immer auf die Freitagstermine gefreut. Die Seminare waren oft mit Theorie gefüllt, trotzdem gab es auch viel Raum für Interaktion und einen sehr spielerischen Bezug zur Praxis.

9) Wobei hast du dich am besten unterstützt gefühlt?

Tatsächlich habe ich mich speziell im Vorlauf zum Projekt sehr unterstützt gefühlt. Ich war zu dem Zeitpunkt arbeitssuchend gemeldet und hatte der Agentur für Arbeit mehrfach meinen Wunsch mitgeteilt, mich beruflich verändern zu wollen und in die Arbeit mit Kindern zu gehen. Da ich aber schon einen Studienabschluss habe, war der Agentur eher daran gelegen, mich möglichst schnell wieder in meinen alten Beruf zu bringen, als mich bei einer Umschulung zu unterstützen. Auch für meine Teilnahme am Projekt war man anfangs nicht ganz aufgeschlossen. In dieser Phase wurde ich sehr gut durch die Projektleitung unterstützt und wir haben gemeinsam einen Weg gefunden, wie ich teilnehmen konnte. (Ich möchte hier noch einmal betonen, dass ich weiß, dass die Agentur für Arbeit bzw. das Jobcenter bei anderen Teilnehmer*innen sehr kooperativ war. Ich falle mit meiner beruflichen Biographie ein bisschen aus dem Rahmen.)

10) Wie geht es nun für dich weiter?

Ich beginne im Februar die berufsbegleitende Ausbildung als Erzieherin. Drei Tage arbeite ich in einer Kita, an zwei Tagen in der Woche bin ich in einer Fachschule für Erzieher*innen. Da die Anzahl an Praxisstellen für Erzieher*innen in der berufsbegleitenden Ausbildung recht gering ist, war ich sehr dankbar, das Netzwerk der „Lichtenberger Aufsteiger*innen“ bei der Stellensuche nutzen zu können. Ich freue mich schon sehr darauf, dass es bald losgeht und ich sowohl direkt praktisch mit Kindern arbeiten kann und gleichzeitig in der Schule das pädagogische Fachwissen vermittelt bekomme.

11) Wem würdest du das Projekt empfehlen?

Ich würde das Projekt jedem empfehlen, der mit dem Gedanken spielt, mit Kindern zu arbeiten, aber noch keine konkrete Vorstellung von den diversen Einstiegsmöglichkeiten hat. Man kann innerhalb des Projektes auch eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen, bei der man ganz individuell unterstützt wird. Aber auch Personen, die sich unsicher sind, ob die Arbeit mit Kindern zu ihnen passt und es einfach ausprobieren wollen, sind in dem Projekt gut aufgehoben. Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dabei gewesen zu sein.