Wie verwirklicht man seinen beruflichen Traum? Gönül Kaymaz hat es zur führenden Expertin in ihrem Bereich und zum eigenen Unternehmen geschafft. Selbst aus der Türkei stammend, hat sie Chancen genutzt und Herausforderungen überwunden und mit harter Arbeit ihren Traum aufgebaut. Heute beschäftigt sie in dem seit 20 Jahren bestehenden eigenen Kosmetikladen mit angeschlossener Ausbildungsakademie die ganze Familie. Während unserer Führung durch die Schule diente sie unseren Teilnehmerinnen mit Migrationserfahrung als leuchtendes Vorbild, wie man seinen eigenen Weg in Deutschland erfolgreich gehen kann.

 

Wie bist du zu deinem Beruf gekommen?
Ich bin ein Gastarbeiterkind; meine Eltern sind aus der Türkei. Mit nur 15 Jahren wurde ich verheiratet. Ich habe keinen Beruf erlernt und habe stattdessen in Reinigungsfirmen, Küchen in Kitas und in ähnlichen Jobs bis zu meinem 32. Lebensjahr gearbeitet. Nach dem meine 17-jährige Ehe gescheitert ist, traf ich die Entscheidung aus meinem Leben was zu machen; ich wusste nur nicht was. Ich habe dann zufällig gehört das die Kosmetikumschulung gar nicht schwer ist. Mit 32 Jahren und als alleinerziehende Mutter von zwei wundervollen Kindern traute ich mich, mich an einer Kosmetikakademie anzumelden und absolvierte eine 5-monatige Umschulung zur Kosmetikerin. Gleich danach habe ich in einem Friseursalon einen kleinen Raum von nur 8m² für eine geringe Miete angemietet und ohne viel Investitionen gestartet.

Was waren die Herausforderungen, die du auf deinem Karriereweg meistern musstest? Und wie hast du sie überwunden?
Jeden Tag motiviert aufzustehen war nicht einfach, da mich niemand an die Hand genommen hat um mir den Weg zur Selbstständigkeit zu zeigen. Ich musste und habe mir so gut wie alles selbst erarbeitet. Ich habe Tag und Nacht gearbeitet um groß zu werden; aber natürlich musste ich mich nebenbei auch um meine Kinder und um die alltäglichen Aufgaben kümmern. Den gesamten Weg alleine zu meistern war alles andere als leicht.
Es war eine Herausforderung, sich einen Namen zu machen, da die Konkurrenz nicht schläft. Ich habe, egal was passiert, diszipliniert jeden Tag an meinen Zielen festgehalten. Da ich auf meinem Weg vielen Herausforderungen begegnet bin, kann ich nun allen die sich auch für diesen Weg entscheiden, helfen und einen einfacheren Weg zeigen.

Erzähl uns kurz von deinem beruflichen Weg zur Unternehmerin!
Ich habe klein angefangen und mir Ziele gesetzt, die ich in 3 – 6 Monaten erreichen kann, um einen Schritt weiter zu kommen und größer zu werden. Ständige Weiterbildungen, neue Ideen und Konzepte, Vergrößerung des Angebots und Erweiterung der von mir angebotenen Schulungen haben dazu geführt, dass ich mein Unternehmen stetig vergrößern konnte und nun da stehe wo ich bin.

Was würdest du anderen Frauen empfehlen, die in Deutschland versuchen ihren Weg zu gehen?
Es ist egal wer du bist, woher du kommst und wie ich damals keine finanzielle Unterstützung hast. Wenn du deine Ziele vor Augen hast und diese erreichen willst, kannst du es schaffen. Hol dir Unterstützung für deine Weiterbildung oder den Weg in deine Selbstständigkeit. Dafür wird man vom Staat unterstützt. Man muss allerdings geduldig sein und nicht zu viel auf einmal wollen.
In der Beauty-Branche ist alles möglich, wenn man Chancen richtig nutzt. Es gibt viele Fördermöglichkeiten für Existenzgründer und Unternehmer die man in Anspruch nehmen kann.

Was war der beste Rat, den du für deine berufliche Karriere erhalten hast?
Die besten Ratschläge erhalte ich von anderen Unternehmern, die ich im Laufe meiner Karriere kennengelernt habe. Da spricht man oft über den Weg, den man gegangen ist und kann sich viele Tipps und Tricks einholen. Von vielen habe ich gehört, dass es wichtig ist, an sich selbst, seine Ideen und Ziele zu glauben und nicht aufzugeben
Ich kann dazu nur sagen: Stehe auf deinen eigenen Beinen und sei finanziell unabhängig. Sei positiv, halte deine Ziele fest im Auge, sei fest entschlossen und glaube nur an dich selbst.

Was ist das Tolle am Beruf der Kosmetikerin?
„Mach dein Hobby zum Beruf“ ist mein Motto. warum nicht Geld verdienen damit?
Schönheit und Beauty gefällt sehr vielen Frauen und gehört bei fast jeder Frau in den Alltag. Wenn du in diesem Bereich auch noch arbeitest, kannst du deine Leidenschaft ausüben, andere Frauen verwöhnen und verschönern. In dem Beruf hast du viele Möglichkeiten, sodass es nicht langweilig wird. Sei es Pigmentierungen, Wimpernverlängerungen, Wellnessbehandlungen, Schminken etc.

Die Beauty Branche ist eine Umsatzstärksten Branchen der Welt, somit viele Aufstiegschancen. Du wirst glücklich, da deine Kunden glücklich sind. Du tust den Menschen etwas Gutes.

Erzähl uns noch etwas über deine Bildungsakademie?
In meiner Bildungsakademie bilden wir gezielt Frauen mit Migrationshintergrund aus. Wir nehmen Bildungsgutscheine vom Jobcenter und von der Agentur für Arbeit für die Aus- und Weiterbildungen an. Das heißt, 100% kostenfrei für die Teilnehmerinnen. Seit 18 Jahren bin ich nun in der Kosmetikbranche; Seit 12 Jahren bilde ich aus. Alle Frauen, die sich bei uns anmelden, sind Anfänger, also noch unerfahren und steigen neu in die Branche ein. Das Jobcenter oder die Agentur für Arbeit unterstützen Frauen mit einem Bildungsgutschein, damit diese eine geeignete Arbeitsstelle bekommen.
Wir sind eine anerkannte Einrichtung der Weiterbildung nach dem Weiterbildungsförderungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern sowie Dekra zertifiziert. Um unsere Qualität zu sichern und zu verbessern, prüft uns die Dekra jährlich Nach den Schulungen werden den Absolventinnen Zertifikate ausgestellt.
In den 12 Jahren habe ich mit meinem Team über 5.000 Frauen ausgebildet. Eine große Anzahl der Frauen sind heute in einem Teilzeit- oder Vollzeitjob oder sind sogar selbständig und führen erfolgreich ihr eigenes Kosmetikstudio.
Und zum Schluss möchte ich noch hinzufügen, dass Kosmetikerin nicht nur in Kosmetikstudios arbeiten sondern auch im Einzelhandel bei Drogerien oder Parfümerien, bei Frisören, bei Physiotherapeuten und in Einrichtungen des Gesundheitswesens wie zum Beispiel Kur- und Rehabilitationskliniken, Arztpraxen mit Kosmetikbereich, Wellness-Einrichtungen, Hotels oder Fitnessclubs.