Heute am 31.8. endet unser LernSprachParcours 2.0. Als Projektabschluss möchten wir dir zusammenfassen, was wir alles im Rahmen des Projektes erreicht haben: wie viele und welche Angebote fanden statt, welche Wirkung und Lerneffekte hatte das Projekt und wie wir die Nachhaltigkeit unseres Projektes sichern möchten.
Hard-Facts:
Von Januar bis August 2022 wurden erreicht:
– Durchführung von ca. 66 Workshops (jeweils in 2 bis 4 parallel Gruppen) in 4 Grundschulen,
– wöchentliche Lernangebote á 2 Stunden in 5 Kitas und 3 Familienzentren,
– Materialausstattung in jeder teilnehmenden Einrichtung,
– 4 Fortbildungen und 3 Runde Tische
– 12 Blogbeiträge (Die Beiträge findest du alle auf unserem Blog unter dem Link: https://www.wortlaut.de/category/lernsprachparcours-2-0/)
Einblick in Evaluationsergebnisse
Sieben Monate lang haben wir in dem Projekt „LernSprachParcours 2.0“ in Wedding und Moabit vielfältige Angebote für Kinder und Jugendliche geschaffen, um die pandemiebedingten Folgen schnell wieder aufzuholen. Dazu gehört der Erwerb von wichtigen Kompetenzen, denen aufgrund von Wechselunterricht und Quarantäne nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt werden konnte, wie Lernstrategien, Umgang mit Leistungsdruck, Motivation und Selbstwirksamkeit. In den Kitas und Familienzentren war es unser Ziel, einen geschützten Bildungsraum für Kinder zu schaffen, in dem sie niedrigschwellig Selbstständigkeit und Lernstrategien trainieren und gleichzeitig in ihrer Sprachentwicklung unterstützt werden konnten.
Über die gesamte Laufzeit wurde das Projekt stetig evaluiert, um frühzeitig zu erkennen, wo der Bedarf der Kinder am größten ist und wo wir unser Angebot anpassen müssen. Zu diesem Zweck haben unsere pädagogische Fachkräfte (die Teamer*innen) verschiedene Kinder über die gesamte Laufzeit beobachtet und deren Fortschritte an drei Zeitpunkten festgehalten. Auch haben wir schriftliches Feedback von den Lehrer*innen, Erzieher*innen und den Schüler*innen eingeholt, um deren Erwartungen mit den erzielten Fortschritten abzugleichen. Wir möchten dir in diesem Beitrag einen kleinen Einblick geben, was wir in den Schulen, Kitas und Familienzentren erreicht haben.
In allen beobachteten Bereichen haben sich die Kinder verbessert, wobei einige Kompetenzen besonders hervorragen. Während 25 % der Kinder zu Beginn des Projekts noch Schwierigkeiten hatten, Aufgaben selbstständig zu erledigen, wurde zum Projektende bei allen Kindern beobachtet, dass sie selbstständiger wurden. 35 % der Kinder fiel es schwer, sich in alltäglichen Situationen in einfacher Grammatik mitzuteilen. Am Ende des Projekts ließen sich nur noch bei 12,5 % der Kinder Schwierigkeiten in diesem Bereich beobachten. Nicht nur die Kinder haben von dem Projekt profitiert, sondern auch die Lehrer*innen und Erzieher*innen. 100 % der Erzieher*innen und 80 % der Lehrer*innen geben an, neue Methoden und Materialien für die kreative Arbeit mit Schüler*innen kennengelernt zu haben. Genannt wurden neue Spielideen, Einblicke in kindergerechte Tablet-Apps, Buchideen und die vielen von uns erworbenen Materialien, welche über das Projekt hinaus an der Schule bleiben. 80 % der Erzieher*innen hatten den Eindruck, dass ihre Kinder von dem Angebot profitiert haben. Neben neuen Lernstrategien und Sprachförderung kam von Seiten der Lehrer*innen und Erzieher*innen besonders häufig der Wunsch, das Sozialverhalten der Schüler*innen zu unterstützen und ihre Konfliktfähigkeit zu stärken. Bei der Übung „Szenisches Spiel“, welche nicht nur von den Schüler*innen als Highlight genannt wurde, stand genau diese Kompetenz im Fokus. Als Team sollten die Schüler*innen selbstständig Szenen zum Umgang mit Emotionen planen, um diese gemeinsam auf die Bühne zu bringen und ihren Mitschüler*innen zu präsentieren. Eine wichtige Erkenntnis für die Schüler*innen war, abweichende Meinungen in der Gruppe nicht als Anlass für Streit, sondern als Chance für neue Impulse zu sehen. 73,33 % der Schüler*innen gaben in dem anonymen Feedbackbogen an, dass sie Neues gelernt haben. Neben dem Szenischen Spiel lobten sie vor allem die Übungen „Brückenbau“, „Strippenzieher“ und „Theater“, allesamt Übungen, in denen sie praktisch tätig werden mussten und nur als Team bestehen konnten.
Durch die komplette Evaluation zieht sich die Erkenntnis, dass der Bedarf zu Beginn des Projekts riesig war. Wichtige Kompetenzen wie Sozialverhalten, Sprachentwicklung, Selbstständigkeit und Lernstrategien wurden während der Pandemie kaum gefördert, sodass die Erwartungen groß waren. Der Schwerpunkt auf praktische Übungen gefiel den Schüler*innen, Erzieher*innen und Lehrer*innen, die Abwechslung vom Schulalltag und die Hinwendung auf kreative Übungen machte den Kindern Spaß und führte besonders in der Selbstständigkeit und der Sprachentwicklung zu großen Fortschritten. Mithilfe der an der Schule verbleibenden pädagogischen Materialien und neuen Methoden können die Lehrkräfte und Erzieher*innen in der Zukunft die Impulse aufgreifen und auf den Fortschritten aufbauen.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und Unterstützer*innen dieses Projektes und wünschen bei der zukünftigen Arbeit mit den Materialien, Konzepten und Arbeitsblättern aus dem LernSprachPacrours 2.0 weiterhin viel Spaß! Wir freuen uns auf weitere spannende Projekte mit den Einrichtungen!