STECKBRIEF
Frauenzentrum Treptow-Köpenick
  • befindet sich in Adlershof 
  • gehört zur Stephanus-Stiftung
  • Angebote: 
    • Beratung für Frauen und Mädchen zu allen Themen 
    • Treffs für Frauen und Mädchen, z.B. Krabbelgruppen, Yoga, Empowerment 
    • Veranstaltungen zu verschiedenen Themen, z.B. Workshops, Informationsveranstaltungen 

 

 

WORTLAUT IM GESPRÄCH MIT:

Ute Jaroß, Leiterin des Frauenzentrums Treptow-Köpenick 

 

Das Frauenzentrum: Angebote und Aufgaben 

Frau Jaroß, Sie leiten das Frauenzentrum Treptow-Köpenick der Stephanus-Stiftung. Welche Angebote gibt es im Frauenzentrum und welche Aufgaben übernehmen Sie als Leiterin? 

Das Soziokulturelle Begegnungs- und Beratungszentrum für Mädchen* und Frauen* in Treptow-Köpenick ist ein Ort der Begegnung und Beratung für Mädchen* und Frauen* unabhängig ihres Alters, ihrer Religion, Kultur, Nationalität, sexuellen Orientierung oder sozialen Herkunft.  

Das Frauenzentrum Treptow-Köpenick ist getragen von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung. Ziel ist es, die Interessen und Rechte von Mädchen* und Frauen* zu stärken und ihnen Gestaltungs- und Begegnungsräume zu bieten. 

Ich biete Erstberatung und ggf. Verweisberatung, generell zunächst zu allen Themen: wie Gesundheit, Trennung, häusliche Gewalt, psychosoziale Probleme, (Cyber)-Stalking, schulische und berufliche (Neu-) Orientierung, Gestaltung von beruflichen Übergängen, Erwerbslosigkeit, Frauen in Arbeit, Überforderung, Stress, (Cyber-) Mobbing. 

Das Frauenzentrum Treptow-Köpenick veranstaltet offene Treffs, Informations- und soziokulturelle Veranstaltungen. 

Meine Aufgabe ist es die Bedarfe zu ermitteln, wichtige Themen aufzugreifen und dann entsprechende Angebote und Workshops zu initiieren, auch mit entsprechenden Expertinnen auf Honorarbasis. Des Weiteren ist es meine Aufgabe auch auf der politischen Ebene auf die Nicht-Gleichstellung aufmerksam zu machen.  In Netzwerkrunden werden Strategien und Konzepte entwickelt, um Hilfs- und Unterstützungsangebote bereit zu stellen. Beratungsangebote, Kooperationen mit Behörden (für den schnellere Weg), auch die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und den Schulen spielt eine große Rolle bei der Sensibilisierung für Tabuthemen, wie z.B. häusliche Gewalt, die früh erkannt werden sollen und bearbeitet werden müssen. 

 

Herausforderungen beim beruflichen Wiedereinstieg  

Das Projekt „Stark im Kiez“ unterstützt nicht erwerbstätige Menschen bei ihrem Weg zurück ins Arbeitsleben. Welche Herausforderungen sehen Sie für den beruflichen (Wieder-)Einstieg speziell von Frauen, insbesondere Müttern? 

Eine der größten Herausforderungen ist zunächst die gute und flexible Kinderbetreuung für Alleinerziehende. Die Kitaeinrichtungen reichen nicht aus und sind derzeit personell völlig unterbesetzt. So kann ein Wiedereinstieg oder auch Qualifizierungen, Sprachkurse etc. nicht umfänglich wahrgenommen werden. Insbesondere für Mütter (auch Alleinerziehende) mit Flucht- oder Migrationshintergrund ist das eine große Hürde. Im Familienkontext ist die gerechte Aufteilung der Familienarbeit zu selten ein Thema, da in der Regel der Familienvater mehr Geld verdient und damit die Elternzeit mehr von Müttern genutzt wird.  

 

Tipps für den beruflichen Wiedereinstieg  

Welche allgemeinen Tipps geben Sie arbeitsuchenden Frauen, die nach einer längeren Familienphase wieder einsteigen möchten? 

Allgemeine Tipps sind: zu schauen, wo die Reise hin gehen soll. Was sind die Wünsche und Ziele? Welche Vorkenntnisse, (Berufs-) Erfahrungen, Ausbildung (-en) gibt es? Vielleicht gibt es auch eine „Berufung“: Welche Tätigkeit würde richtig gerne ausgeübt werden, wie sind die Rahmenbedingungen? Dann ist der 2. Schritt zu schauen, welche Angebote gibt es für ein sinnvolles „Matching“.  

 

Tipps für den beruflichen Einstieg in die Frauenberatung 

Die Arbeit des Frauenzentrums ist sehr vielfältig und spannend. Eine Projektteilnehmerin konnte sich davon bei einem Praktikum bei Ihnen selbst überzeugen. Für jemanden, die/der sich für den Bereich der Frauenberatung interessiert: Wie kann man in dieses Berufsfeld einsteigen?  

Ich muss gestehen, dass ich durch eine Bekannte, die den Träger kannte, sowie meine berufliche Biographie zum Frauenzentrum gekommen bin. Sie erzählte mir von der Stelle und sagte: „Ute, du bist die Richtige, du MUSST den Job machen!“.  

Neben den sozialpädagogischen Kenntnissen und der generellen Kenntnis über das Berliner Hilfesystem (was leider derzeit sehr instabil ist, in allen Bereichen herrscht enormer Personalmangel und auch Mangel in der Koordination), ist neben meiner fast 40-jährigen beruflichen Biografie im sozialen Bereich auch das politische, parteiunabhängige Engagement, explizit für Frauen*, eine wichtige Basis ins Gespräch zu gehen und auch deutliche Worte zum Thema Gleichstellung zu finden. Es gibt auf allen Ebenen noch viel zu tun.  Aber natürlich auch immer wieder in den Gesprächen mit den Frauen* die Themen zu erfassen, die Frauen über ihre Rechte aufzuklären und zu motivieren, diese auch zu nutzen, auch wenn es in der Regel unangenehm werden kann, z.B. eine Strafanzeige zu stellen nach häuslicher Gewalt. 

 

„Stark im Kiez – Zurück in den Beruf“ 

Frau Jaroß, Sie haben das Projekt „Stark im Kiez“ von Anfang als Beiratsmitglied und Kooperationspartnerin begleitet und unterstützt. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem/durch das Projekt gemacht und wie schätzen Sie die Wirksamkeit des Projektes ein?  

Ich habe durchweg positive Erfahrungen gemacht. Ganz tolle Erfahrungen durch die Projektteilnehmerin, die mich 7 Monate im Frauenzentrum voller Tatendrang und Engagement in der Vorbereitung, Koordination und Umsetzung von Angeboten unterstützt hat! Sie hat eigenständig ein Projekt initiiert, das wurde von den Teilnehmer*innen großartig angenommen. Des Weiteren unterstützte sie in der Organisation, Bürotätigkeiten und eben alles, was anstand. Die Verbindung und Vermittlung von der Projektteilnehmerin begleitet durch wortlaut an das Frauenzentrum war beiderseits ein großer Gewinn und ich bin ganz sicher, dass die Teilnehmerin eine große Bereicherung in einem Beschäftigungsverhältnis im sozialen Bereich sein wird. Und das ist natürlich auch der Projektbegleitung und der Wirksamkeit des Konzeptes des Projekts von wortlaut geschuldet. Ich habe mehrere Frauen an wortlaut verwiesen, leider sind einige aufgrund von sprachlichen Barrieren nicht angekommen. 

 

Wünsch dir was! 

Frau Jaroß, was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit, Ihre Zielgruppe und/oder den Bezirk Treptow-Köpenick? 

-> ZUGANG UND TEILHABE: Ich wünsche mir einen tatsächlich barrierefreien Zugang und Teilhabe für alle Frauen* zu beruflichen Qualifizierungen. Das würde bedeuten: mehr Sprachmittler*innen im Einsatz, um überhaupt die Zugangsvoraussetzungen verständlich zu machen. 

-> COACHING: Zum Einstieg sollte es ein intensives Coaching geben, um ggf. das Selbstbewusstsein zu stärken und Zweifel zu mindern. 

-> KINDERBETREUUNG: Des Weiteren: ausreichend flexible Kinderbetreuung. Das würde den Zugang zu den Weiterbildungs- und Qualifizierungsprojekten und Angeboten insbesondere für Alleinerziehende, die verlängerte Wartezeiten auf einen Kitaplatz in Kauf nehmen müssen, verbessern. 

-> TANDEMS UND PROJEKTE: Die Wiedereingliederung ins Berufsleben begleitet durch sogenannte Tandems. Ich war vor einigen Jahren mal in ein PEB-Projekt involviert und das verlief sehr erfolgreich. Konflikt- und Überforderungsszenarien wurden in den „Tandemgesprächen“ schneller und besser überwunden.